Die Lage der religiösen Minderheiten in verschiedenen Ländern ist verzweifelt. Dies führt zu Bootsunglücken, wie wir sie in einem anderen Zusammenhang immer wieder erleben. Dazu gibt es seitens der IGFM den Appell an die Oppositionsführerin von Myanmar Aung San Suu Kyi, sich deutlich für Frieden und ein sofortiges Ende der Gewaltspirale in ihrem Land auszusprechen. Als „moralische Autorität“ müsse sie sich an ihrem Einsatz für die Befriedung des Vielvölkerstaates messen lassen. Am Sonntag, dem 3. November 2013, sank ein Boot besetzt mit 70 Rohingya-Muslimen, die vor der andauernden Gewalt buddhistischer Mobs flüchteten. Nur acht Menschen konnten lebend geborgen werden, so die IGFM.

Jüngste Opfer der Gewalt sind 62 Flüchtlinge, welche in ihrem Fischerboot am Sonntag die Ortschaft Ohn Taw Gyi gegen 3 Uhr verließen, kurz darauf kenterten und ertranken. Schon am 26. Oktober ertranken mindestens zehn Rohingyas im Grenzfluss zu Bangladesch. 31 weitere wurden von myanmarischen Sicherheitsbehörden festgenommen. Die Flüchtlinge waren unterwegs nach Malaysia und Bangladesch, um sich vor den andauernden gewalttätigen Übergriffen in der nördlichen Arakan-Provinz in Sicherheit zu bringen.

In der letzten Woche sollen über 1.500 Rohingyas über den Seeweg das Land verlassen haben – von Januar bis Oktober 2013 seien es über 24.000 gewesen, so verlässliche Quellen. Da sie in ihrer Heimat keine Überlebensmöglichkeit sehen, flüchten Rohingyas unter oftmals lebensgefährlichen Bedingungen in Nachbarländer.

Nobelpreisträgerin zeigt eine „nicht zu rechtfertigende Sprachlosigkeit“. Insbesondere das beharrliche Schweigen von Aung San Suu Kyi – Nobelpreisträgerin von 1991 – zu den humanitären Verbrechen gegen die Muslime schockiert die Menschenrechtler. Ihre ausweichenden Aussagen sind, gemessen an ihrem moralischen Anspruch, eine Bankrotterklärung. Hintergrund sind gewalttätige Ausschreitungen von Buddhisten, maßgeblich der Volksgruppe der Bamaren zugehörig, gegen die ethnische Minderheit. Die Rohingyas werden als eine der „meist bedrohten Minderheiten der Welt“ angesehen.

Verantwortung übernehmen. IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin stellt fest: „Frau San Suu Kyi ist die einzige international bekannte Persönlichkeit des Landes mit moralischer Autorität. Sie sollte diese im Sinne der Menschenrechte einsetzen.“ Zudem fordert er die Europäische Union auf, Vorbehalte gegenüber der ehemals als „Pariastaat“ bezeichneten Republik nicht vorschnell fallen zu lassen. „Solange führende Politiker des Landes sich nicht für eine Befriedung des eigenen Landes einsetzen, darf keine finanzielle Aufbauhilfe ausgezahlt werden.“

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