Frankfurt am Main. Christliche Konvertiten sind in der Islamischen Republik Iran der Verfolgung ausgesetzt. Am 5. Juli 2014 verhafteten Sicherheitskräfte den Pastor Matthias (früher: Abdolreza) Haghnejad in seinem Haus in  Bandar-e-Anzali am Kaspischen Meer. Am 3. August   wurde er dann unter dem Vorwurf „Moharebeh“ angeklagt: „Kampf  gegen Gott“. Zudem lautet die Anklage: „Mofsed-e-filarz“, was als „Verderbenstiften auf Erden“ übersetzt werden kann. Beide Anklagepunkte können die Todesstrafe, sogar die Kreuzigung, zur Folge haben. Die Beamten nahmen am 5. Juli auch die beiden im Haus anwesenden Gläubigen Mohammad Roghangir und Suroush Saraie fest und beschlagnahmten Bibeln, christliche Literatur und den persönlichen Computer von Pastor Haghnejad. Er war bereits drei Mal zwischen 2006 und 2011 inhaftiert worden. Die  Männer, alle drei Konvertiten zum Christentum,  sind einer home-based Organisation namens Church of Iran angeschlossen. Pastor Haghnejad ist führend in der Kirche tätig. Roghangir und Saraie werden „Aktionen gegen die öffentliche Sicherheit“, „Evangelisieren“ und „Untergrabung der öffentlichen Ordnung“ vorgeworfen. Beide waren bereits deswegen im Juli 2013 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden, während der eingelegten Berufung aber auf freiem Fuß.

Der IGFM  liegen keine Informationen über tatsächlich vollstreckte Kreuzigungen im Iran vor. Dass die Kreuzigung in der Islamischen Republik aber weiterhin Teil des Strafrechts ist, zeigt aber, auf wie groteske Weise sich der Iran über völkerrechtlich bindende Menschenrechtsverträge hinwegsetzt. Das erste Amtsjahr des iranischen Präsidenten Hassan Rohani ist aus IGFM-Sicht, insbesondere aufgrund vorgebrachter Versprechungen, eine einzige Enttäuschung.

Von den rund 75 Millionen Einwohnern des Iran sind nach offiziellen Angaben nur rund 280.000 Christen. Die Zahl ehemaliger Muslime, die zum Christentum übergetreten sind, ist unbekannt. Da der „Abfall vom Islam“ – ebenso wie Atheismus – mit dem Tod bestraft werden kann, treffen sich christliche Konvertiten nicht öffentlich, sondern in inoffiziellen Hausgemeinden. Vielfach sind sie Opfer von Drohungen, Verhaftungen und anderen Übergriffen durch die Behörden.

Noch Ende 2013 hatte Ali Younesi, enger Berater von Präsident Hasan Rouhani, in Zeitungsinterviews erklärt, dass niemandem wegen seines Christ- oder Jude-seins die Rechte verwehrt werden dürfen.

Protestieren Sie gegen die Inhaftierungen und eine mögliche Todesstrafe für Pastor Haghnejad. Bitten Sie Präsident Rouhani mit Hinweis auf den vom Iran ratifizierten „Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ und – mit Hinweis auf vorgebrachte  Versprechungen für religiöse Minderheiten – um umgehende Freilassung und Schutz der Gefangenen.

Seine Exzellenz Präsident Hasan Rouhani via
Botschaft der Islamischen Republik Iran, Podbielskiallee 65-67, 14195 Berlin, Fax: 030-8435 3535, Email: info@iranbotschaft.de

Sie können für den Appell auch den vorbereiteten >>>Musterbrief verwenden, der lediglich um Absender, Datum und Unterschrift zu ergänzen ist. Das Porto beträgt 60 Cent.

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