Viele Gewissensgefangene haben nach Ihrer Freilassung berichtet, wie sehr ihnen ins Gefängnis gesandte Briefe geholfen haben. Wie sehr sie Hoffnung und Zuversicht schöpfen konnten – selbst wenn sie den Verfasser nicht kannten und seine Sprache nicht beherrschten.
In vielen Ländern wollen die Machthaber bei den Gefangenen ein Gefühl der Hilflosigkeit und Einsamkeit erzeugen, um ihren Widerstand zu brechen. Jede Post von außen hilft den Opfern aber, diese Situation besser zu bewältigen und gibt ihnen das Gefühl, nicht völlig vergessen zu sein.
Post an Gefangene hilft auch selbst dann, wenn der Häftling sie nie erhält, denn seine Behandlung im Gefängnis hängt ganz entscheidend vom Verhalten der Wärter ab. Bekommt ein Insasse häufiger Post aus dem Ausland, so handelt es sich in den Augen des Gefängnispersonals um eine wichtige Person, die später möglicherweise einflussreich und gefährlich werden könnte. Viele ehemalige politische Gefangene sind nach ihrer Haft in höchste Regierungsämter aufgestiegen wie z.B. Vaclav Havel. Gerade in Diktaturen sind solche Fälle unter den Wärtern und Gefängnisleitern sehr gut bekannt. Deshalb: Schreiben sie Gewissensgefangenen ins Gefängnis! Ihre Mühe wird belohnt.
Schreiben Sie kurz auf einer Ansichtskarte oder einer sonstigen neutralen Karte einen Neujahrsgruß (“Best Wishes for the New Year!”) und kritisieren Sie die Regierung nicht. Schreiben Sie auf Deutsch, Englisch oder in der Landessprache des Gefangenen. Stecken Sie die Karte in den adressierten Umschlag*), und geben Sie möglichst nicht Ihre komplette Absender-Adresse an (also nur Name, Ort, Region). Bei einzelnen Ländern (z.b. Iran) sollte auf einen religiösen Bezug im Text verzichtet werden, um eine Gefährdung des Gefangenen zu vermeiden.
*)>>>Als Download stehen sechs Gefangenen-Adressen zur Auswahl zur Verfügung.