Frankfurt am Main. Etwa 51 Millionen Menschen leben in Myanmar, davon sind ungefähr 89 % Buddhisten; neben vielen anderen gibt es auch muslimische (5 %) und christliche Minderheiten (4 %). Sowohl die muslimischen Rohingya als auch die zu rund 90 Prozent christliche Volksgruppe der Kachin sind de-facto Bürger zweiter Klasse: sie werden in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens diskriminiert.
Im Norden Myanmars liegt das Gebiet der Kachin, etwa so groß wie Bayern. Hier bekämpfen sich seit Jahren Regierungstruppen und die „Kachin Independence Army“ (KIA). Seit 1948 strebt die KIA nach mehr Autonomie für ihre Region. Sie kämpft für einen eigenen Staat, doch die burmesische Armee geht mit großer Brutalität und massivem Einsatz von Waffen dagegen vor. Unter diesen Kämpfen leiden vor allem die Zivilisten. Gegenwärtig leben mehr als 100.000 ethnische Kachin in Binnenflüchtlingslagern, die wegen des 2011 im Norden des Landes ausgebrochenen Bürgerkriegs vertrieben worden sind. Weil die Kämpfe andauern, konnten die Geflohenen bislang nicht zurückkehren. Die Zustände in den Flüchtlingslagern sind menschenunwürdig.
Seit vielen Jahren führen Vertreter der Kachin und der Regierung Myanmars Friedensverhandlungen. Bisher wurden jedoch alle Waffenstillstände gebrochen, Kirchen und religiöse Gebäude im Gebiet zerstört. In Kachin herrscht ein ewiger Wechsel von Krieg und Frieden, Aufbau und Zerstörung. Der Wahlsieg der Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi lässt die vertriebenen Kachin auf mehr Freiheit und das Recht, ihren christlichen Glauben ausleben zu können, hoffen. Aung San Suu Kyi darf der Verfassung zufolge zwar nicht Präsidentin des Landes werden, doch wird sie die Regierung leiten, wenn das Parlament Anfang 2016 einen neuen Präsidenten wählt.
Ein Appellbrief in deutscher Sprache steht zum >>>Download bereit, zusätzlich in englischer Sprache (sollte vorzugsweise verwendet werden) >>>Download