Teheran/Rasht (IDEA) – Der wohl bekannteste Pastor in der Islamischen Republik Iran, Youcef Nadarkhani, ist am 13. April vorübergehend aus dem Evin-Gefängnis in Teheran entlassen worden. Das berichtet die christliche Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity Worldwide (CSW/London).

Er befinde sich zurzeit bei seiner Familie in seiner Heimatstadt Rasht am Kaspischen Meer. Die Gründe für seine Freilassung seien unklar, erklärte CSW in einer Pressemitteilung. Am Ostermontag (18. April) müsse er in das Gefängnis zurückkehren.

Der Gründerpräsident von CSW, Mervyn Thomas, begrüßte die vorübergehende Freilassung. Er rief die iranischen Behörden auf, „einen Schritt weiter zu gehen und diesen unschuldigen Mann freizulassen, damit er seine Freiheit ohne Angst vor Schikanen oder erneuter Verhaftung genießen kann“. Außerdem forderte er die bedingungslose Freilassung aller Gefangenen im Iran, die aus politischen oder religiösen Gründen inhaftiert sind.

Wiederholt verhaftet und gefoltert

Nadarkhani wurde im Juni 2017 wegen „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ zu zehn Jahren Gefängnis und anschließend zwei Jahren Verbannung verurteilt. Später wurde die Strafe auf sechs Jahre herabgesetzt. Laut inoffiziellen Aussagen des Revolutionsgerichts wurde er in Wirklichkeit wegen „Verbreitung des Christentums“ bestraft.

Der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main) zufolge war der Pastor bei der Gründung von Hausgemeinden erfolgreich. Im Gefängnis ist er nach Angaben der Menschenrechtsorganisation wiederholt gefoltert worden. Nadarkhani war 2010 wegen seines Übertritts vom Islam zum Christentum von einem Revolutionsgericht zum Tode verurteilt worden. Die IGFM und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA benannten ihn im Dezember des gleichen Jahres zum „Gefangenen des Monats“ und riefen dazu auf, sich für ihn einzusetzen. Im September 2012 kam er nach weltweiten Protesten aus der Haft frei.

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